Vereinschronik

Vorgeschichte:

 

Fußball wurde schon vor der Gründung des Sportvereins in Rieden gespielt. Freundschaftsspiele gegen die umliegenden Orte wurden bestritten. Riedener Fußballer verstärkten die Mannschaften in Eßleben und Binsbach.


Die Wiesen vor der Flurbereinigung waren alles schmale Grundstücke. Der den jungen Fußballern freundlich gesinnte damalige Bürgermeister Lorenz Strobel (Zäcklersch Lorenz, heutiges Anwesen Gustav Strobel, ein großer Bauer) hatte eine größere Wiese am Läusbühl, darauf durften die Fußballer üben. Lorenz Strobel hatte selbst drei Söhne, die alle im 2. Weltkrieg gefallen sind.


Foto aus dem Jahr 1937

Hintere Reihe von links: Bonaventura Strobel, Bruno Fuchs, Josef Strobel, Richard Strobel, Alois Pfeuffer, Florian Stark, Anton Schneider, Alfred Keller

vorne von links: Wilhelm Schug, Leonhard Schneider, Gregor Feser

Gründung:

 

 

In die wohl schlimmste Zeit, die Deutschland in diesem Jahrhundert erleben musste, fiel die Gründung der Sportvereins Rieden. Die Bevölkerung hatte sich gerade durch den ersten Nachkriegswinter gehungert. Viele Familien mussten sich mit der bitteren Wahrheit zurechtfinden, dass ihre Söhne, Brüder und Enkel nie mehr aus dem Krieg zurückkommen werden. Kriegsteilnehmer, die in russische Gefangenschaft geraten waren, wurden zu dieser Zeit noch zu 25 Jahren Zwangsarbeit in sibirischen Bergwerken verurteilt. Auch in Rieden waren viele Flüchtlinge in den Bauernhäusern auf engstem Raum teilweise zwangseinquartiert. Die Verwaltung wurde größtenteils von der Besatzungsmacht geleitet. Es gab nichts zu kaufen, Tauschgeschäfte, vor allem im Schwarzmarkt, blühten. In dieser völlig unsicheren Zeit, in der jeder um das blanke Überleben kämpfte, kamen doch wirklich einige junge Männer auf die Idee, einen Fußballverein zu gründen.


Wozu eigentlich? Zur Freizeitbeschäftigung? Die männliche Dorfjugend war doch im Burschenverein unter der Leitung des Ortsgeistlichen Pfarrer Alois Kirchgäßner gut aufgehoben und betreut. Es wurde Theater gespielt und am Sonntagnachmittag war für die jungen Leute Christenlehre. Der Burschenverein hatte dann auch seine Probleme und sah im Sportverein eine Konkurrenz. So berichten uns Gründungsmitglieder, dass sie bei einer Sitzung in der Gastwirtschaft Hack von Beauftragten des Burschenvereins belauscht wurden.


Wozu einen Sportverein? Bewegungsmangel und Übergewicht waren kein Thema. "Dia sólla wos schaff, nachat vegännera dia Pföatz." Dieser Spruch war sicherlich häufig zu hören. Zumal dieser Verein auch noch beste Wiesen am Eichelsee für einen Fußballplatz forderte. Saftige, tiefgründige Wiesen, die frisches Gras und duftendes Heu für die Milchkühe lieferten. Diese Wiesen sollten für einen Sportplatz geopfert werden. Respekt vor den Sportvereinsgründern, die nicht nachgaben, aber auch Anerkennung an die Gemeindeväter, denn schon am 6.11.1946 wurde ein Tauschvertrag unterzeichnet. Die Grundstücksbesitzer August Pfeuffer, Mathilde Strobel, Otto Sauer, Georg Schneider und Heinrich Keller bekamen 50 % Mehrfläche. 7.500 qm groß war die Fläche für den ersten Sportplatz, der vom Seebach in Richtung Eichelberg zog. Also quer zum heutigen Hauptspielfeld, mit natürlichem Gefälle, etwa wo heute die neue Sporthalle steht. War die Gemeinde noch zum Grundstückserwerb bereit, so langte sie doch beim Pachtpreis, auch nach heutigen Verhältnissen, kräftig zu:

1 Zentner Gerste für einen Morgen, also 41,25 Ztr. Gesamtjahrespacht musste der junge Sportverein für seinen Sportplatz aufbringen. 1947 wurden 104 Reichsmark und 50 Reichspfennig gezahlt. Zum Vergleich: am 21.6.1946 traten in Würzburg die ersten Spruchkammern zur Aufarbeitung des Nazi-Regimes zusammen. Nur wenige, echte Naziaktivisten wurden von diesen Kammern zu 200 Reichsmark Strafe verurteilt.

 

Die Gründungsvorstandschaft mit 1. Vorsitzenden Bruno Fuchs, 2. Vorsitzenden Alfons Schug, Kassier Ludwig Schraud und Schriftführer Josef Ullrich und einem harten Kern, mit Josef Pfister, Alois Strobel ließen sich dennoch nicht entmutigen. Für einen Topf Schweinefett, sicherlich von Schwarzgeschlachteten wurde ein Lederfußball getauscht. Dieser wurde dann ständig, noch viele Jahre, vom jeweiligen 1. Vorsitzenden gehütet und bewacht wie die Insignien der Königin von England.

Waren die Probleme Sportplatz und Lederfußball noch relativ schnell zu bewältigen, so gab es doch mit den Fußballschuhen ein zunächst nicht lösbares Problem. Waren zu dieser Zeit sowieso kaum Arbeits- oder Straßenschuhe zu bekommen, so war es mit Fußballschuhen gänzlich unmöglich. Am 8.2.1947 schrieb die Vorstandschaft mit 1. Vorsitzenden Josef Pfister, 2. Vorsitzenden und Kassier Ludwig Schraud und Schriftführer Josef Ullrich an den BLSV in Karlstadt:

"Durch den Mangel an Fußballschuhen möchten wir diesmal von Kreismannschaftsspielen des Bezirkes Karlstadt absehen. Wir hoffen, dass wir bis zur nächsten Spielrunde in der Lage sind, uns daran beteiligen zu können."

Am 22.3.1947 wurde der SV Rieden beim BLSV in München für 50 Reichsmark angemeldet. 20 Spielerpässe wurden angefordert.

Also zunächst kein ordentlicher Spielbetrieb, da blieb dem Verein nur die gesellige Seite zu pflegen. Schon am 25.1.48 wurde der erste Tanzabend im Saale der Gastwirtschaft Hack abgehalten.


Zur Währungsreform am 25.6.48 hatte der SV Rieden mit Vordruck B "Anmeldung von Reichsmarkkonten und Ablieferung von Altgeld" 1.280 Reichsmark abzuliefern. Da dieses Geld nicht von alten Sparguthaben kam, sondern erst kurzfristig angesammelt war, erhielt der SV Rieden etwa 300 DM dafür. An dieser Stelle bewundern wir nochmals den Pioniergeist der Vereinsgründer. In dieser schwierigen Zeit können wir uns den Elan, diesen Enthusiasmus der jungen Männer wiederum nur aus der Situation dieser Zeit erklären. Das Bedürfnis aller war, möglichst schnell die Vergangenheit, das sogenannte 1000-jährige Reich, mit seinen wahnsinnig schlimmen Folgen zu vergessen und zu neuen Ufern aufzubrechen. Ein weiteres Indiz für die Opferbereitschaft der Gründerväter ist der damalige Mitgliedsbeitrag. So berichtet uns Ludwig Schraud, dass zeitweise 1,- DM pro Woche eingezogen wurde. Nach dem Kaufkraftschwund über 50 Jahre wären dies 1997 etwa 400.- DM Jahresbeitrag. Später wurde dies jedoch wieder auf 0,50DM pro Woche gekürzt.

Fußball Spielbetrieb 1. Versuch:

 

 

Am 22.6.1949 bat die Vorstandschaft, unterzeichnet vom 1. Vorsitzenden Hilmar Sauer, den Bayer. Fußballverband im Bezirk Schweinfurt, dass sie nun mit einer Seniorenmannschaft am ständigen Spielbetrieb teilnehmen möchten. Außerdem bittet der SV Rieden aus verkehrstechnischen Gründen, nicht im Bezirk Würzburg, sondern im Bezirk Schweinfurt spielen zu dürfen. Ein wahrlich guter Gedanke, der auch heute noch seine Richtigkeit hat. Im Protokoll der Generalversammlung 1950 lesen wir dann auch die erste Mannschaftsaufstellung aus dem Spiel in Ettleben, welches 1:1 endete.

Kassier Josef Ullrich erläuterte den 39 anwesenden Mitgliedern in seinem Kassenbericht für 1949 1.783,89 DM Einnahmen und 1.629,71 DM Ausgaben. Reingewinn also 154.18 DM.

In dieser Jahreshauptversammlung wurde Alfons Ebert zum 1. Vorsitzenden gewählt, 2. Vorsitzender blieb Josef Pfister, neuer Schriftführer wurde Kamerad Naumann, Kassier blieb Josef Ullrich Spielleiter wurde Ludwig Schraud, Beisitzer wurden Alois Strobel und Hilmar Sauer.

Schon am 1.4.50 bat Schriftführer Walter Naumann den BLSV um Zuschüsse zur Erweiterung des Sportplatzes. Die Erweiterungsfläche stellte Ambros Stark zur Verfügung. Das war die Geburtsstunde des heutigen Hauptspielfeldes, welches allerdings erst am 15.8.54 eingeweiht wurde.

nach einem Verbandsspiel um 1952

hinten von links nach rechts: Betreuer Anton Kaufmann, Hubert Schraud, Otto Stark, Karl Kirchner, Leo Stark, Robert Matz, Albin Schraud, Erich Römert, Josef Strobel, .1 Vors. Walter Naumann vorne: Josef Knöchel, Josef Düring, Bonaventura Strobel

Den ersten aktenkundigen Sportunfall beim SV Rieden erlitt Josef Strobel am 5.8.51. Der Unfall konnte jedoch von der Versicherungsgesellschaft nicht weiterverfolgt werden, da der SV Rieden mit seinen Verbandsbeiträgen im Rückstand war.

In der Saison 1950/51 versuchte man den sportlichen Erfolg durch die Gründung einer Spielgemeinschaft mit dem TSV Mühlhausen zu erreichen. Doch am Ende der Saison blieb nur der letzte Tabellenplatz. Im Mai 1951 wurde diese Spielgemeinschaft wieder aufgelöst.

Der SV Rieden hatte wieder eine eigene Mannschaft. Das erste Freundschaftsspiel wurde auch prompt in Eßleben mit 2:0 gewonnen. Dieser Sieg wurde mit viel Dünnbier begossen, weil Anton Kaufmann im Gedicht über den Jahresablauf schreibt.

 

Ab 1951 war Walter Naumann 1. Vorsitzender. Die Heimspiele des SV Rieden wurden 1952/53 in Eßleben ausgetragen, da der eigene Platz durch Nässe meist unbespielbar war. Ab 1953 führte der Sportverein den Namen DJK Rieden. Am 15.8.1954 war die feierliche Einweihung des neuen Sportplatzes, etwa in der heutigen Form. 1985 wurde dieser lediglich etwas verbreitert und in den rechten Winkel gelegt.

Die Einweihung wurde mit einer Kirchenparade, Festgottesdienst auf dem Sportplatz, Pokalturnier und einer abendlichen Tanzveranstaltung gebührend gefeiert. .1 Vorsitzender Alfons Schug hielt die Festansprache. Der DJK-Präses des Vereins, Pfarrer Alois Kirchgäßner, nahm den Anstoß zum ersten Spiel vor. Dem Kostenvoranschlag entnehmen wir, dass auch die Einplankung des Platzes mit Betonpfosten und Eisenstangen vorgenommen wurde. Der Ballfangzaun aus Holzpfosten gab 1984 seine Stabilität auf. Ein starker Wind brachte ihn zum Einstürzen. Die Kostenaufstellung für den Sportplatz belief sich 1954 auf 5.257,40 DM. 2000 DM Zuschuss gab der BFV, 100.-- DM der Kreisjugendring. Für zwei Fußballtore sind dabei 30,00 DM angesetzt. Anton Kaufmann berichtet allerdings in seinem Gedicht, dass die Holzpfosten im Gramschatzer Wald gestohlen wurden.

1954 war auch - bis 1971 - das Jahr des sportlich größten Erfolges. Die Fußballmannschaft wurde C-Klassen-Meister. Da die Meisterschaft jedoch nicht automatisch zum Aufstieg in die B-Klasse berechtigte, mussten die Riedener noch Aufstiegsspiele bestreiten. Diese Hürde konnte dann nicht genommen werden.

Wie konzentriert in dieser Zeit auch vom Vereinsmanagement am sportlichen Erfolg gearbeitet wurde, zeigt uns die Tatsache, dass der Verein seinen Aktiven die Fußballschuhe bezahlte. Zwischen 24.60 DM und 32.- DM kostete ein Paar beim Sporthaus Brümmer in Würzburg.

Auch die Reparaturen dieser Schuhe wurden vom Verein übernommen.

So finden wir einige Rechnungen der Schuhmacherei Schömig im Archiv z.B. "24 Zapfen aufgenagelt: 2.90 DM". Deshalb muss es für die Vorstandschaft schlimm gewesen sein als ihr Folgendes zu Ohren kam: Ein Fußballer hätte diese vereinseigenen Fußballschuhe beim Ausmisten seines Schweinestalles getragen.


Am 11.1.1955 hatte die Gemeinde Rieden ein Einsehen und setzte den mittlerweile auf 30-.- DM angestiegenen Pachtpreis für den Sportplatz auf 5 Jahre aus. Mit diesem Beschluss behielt sich die Gemeinde vor, den Sportplatz für Erntedankfeste zu nutzen.

Am 22.7.1956 feierte die DJK Rieden ihr 10jähriges Bestehen mit einem Pokalturnier und einem Tanzabend. 180 DM kostete die Kapelle Theo Friedrich aus Hausen. 240 DM wurden an Eintrittsgeldern eingenommen. Zwischen 6 DM gegen Schnackenwerth und 36.90 DM gegen Werneck lagen die Einnahmen bei Verbandsspielen. 10,40 DM bis 12,40 DM kosteten die Schiedsrichter. Zu den Auswärtsspielen wurde mit dem Omnibus gefahren. 54 Personen fuhren z. B. nach Vasbühl. Erwachsene zahlten 1 DM, die Spieler und Jugendliche 0,50 DM Fahrtgeld. Das Bild zeigt eine Fahrt zum Verbandsspiel mit dem 1. Bus von Ludwig Schraud nach Gauaschach.

Der gesellschaftliche Höhepunkt eines jeden Vereinsjahres war die alljährliche Weihnachtsfeier mit Tombola mit dem Auftritt des Nikolauses im Saale der Gastwirtschaft Hack. Die 50er Jahre waren sicher eine erste Blütezeit des Sportvereins. 1. Vorsitzender war seit 1957 Johann Amend und blieb es bis 1969.


Dem seinerzeitigen Schriftführer Lehrer Sebastian Biswanger blieb es vorbehalten, am 26.11.1961 den Brief an Kreisspielleiter Gerhard Ullmann zu schreiben.

Die DJK Rieden hatte durch Wegzug, Wehrpflicht, durch einen Todesfall und Ausfälle durch Krankheit nur 8 - 9 Spieler zur Verfügung. So musste die Mannschaft aus der laufenden Verbandsrunde der Schweinfurter C-Klasse Gruppe 8 zurückgezogen werden.


Im Sportverein fand keine sportliche Betätigung mehr statt.

Fußball Spielbetrieb 2. Versuch:

 

 

Der fußballbegeisterte Lehrer Charly Schwinghammer aus München, er spielte selbst bei Wacker München, unterrichtete 1961/62 in Rieden. Im Schulturnunterricht trainierte er die Riedener Schulfußballmannschaft. An der Fußballkreismeisterschaft des Landkreises Karlstadt nahm diese Mannschaft mit großem Erfolg teil

Schülermannschaft 1962

hinten von links: Gustav Strobel, Günter Schneider, Richard Strobel

Norbert Reuß, Heinrich Kaiser, Albert Sauer

vorne: Adolf Kaiser, Bruno Schneider, Siegfried Krebs, Artur Feser

Franz Schraud

A-Jugend 1965 beim Pokalturnier in Eßleben

hinten von links: Leo Stark, Adolf Kaiser, Rudolf Sauer, Berthold Schneider, Albrecht Ebert, Norbert Reuß, Gustav Strobel

vorne: Siegfried Krebs, Werner Kaiser, Bruno Pfeuffer, Gottfried Biedermann, Richard Strobel

A-Jugend 1967/68

hinten von links: Gustav Strobel, Günter Schneider, Norbert Reuß, Heinrich Kaiser, Adolf Kaiser

vorne: Klaus Schömig, Albert Sauer, Bruno Schneider, Richard Strobel, Heinrich Sauer

Im Sportverein war es Leo Stark, der 1962 eine Jugendmannschaft gründete. Er leitete damit eine neue fußballerische Ära bei der DJK Rieden ein. Die Fußballer wuchsen aus der Jugendmannschaft und so gründete man mit einigen Fußballern aus früheren Zeiten wieder eine .1 Mannschaft, die am Spielbetrieb teilnahm. Diese Mannen schlugen sich so recht und schlecht durch die Verbandsrunden.

Am 17.9.1967 dann ein Schicksalsspiel in Rieden gegen Hausen, die in dieser Verbandsrunde erstmals am Spielbetrieb teilnahmen. Rieden stand nach 4 Spielen mit 0:8 Punkten auf dem letzten Tabellenplatz der C-Klasse Gruppe 1. Die Hausener waren mit 1:9 Punkten Vorletzter.

Nach 90 Minuten stand es knapp 4:3 für Rieden. Man war Tabellenvorletzter und noch am gleichen Abend wurde eine rote Laterne nach Hausen getragen. In dieser Saison 1968 blieb auch nach Saisonschluss nur der vorletzte Platz mit 10:40 Punkten. Die Saison 1968/69 schloss man schon als Fünftletzter mit 16:26 Punkten ab. Die Saison 1969/70 dann schon als Vizemeister mit 36:12 Punkten. In der Saison 1970/71 wurde dann der 2. Meistertitel für die DJK Rieden geholt, mit der Berechtigung zum direkten Aufstieg in die B-Klasse.

Trotz der Vizemeisterschaft des Vorjahres musste dieser Meistertitel mit Trainer Edgar Then hart erkämpft werden. Denn vor dieser Runde blühte der Spieler-Transfer-Markt, allerdings zum Nachteil der DJK Rieden. Gleich 4 Spieler hatten den Verein verlassen. Darunter der Torjäger des Vorjahres mit 30 Treffern. Richard Strobel. Der Bezirksligist SV Schwanfeld wurde auf ihn aufmerksam. Er wechselte, und ist heute noch dort. Drei weitere Spieler schlossen sich der DJK Hausen an. Die dennoch errungene Meisterschaft löste daher mi Verein eine große Begeisterung aus.

Aus der guten Stimmungslage bei den Fußballern in den Jahren 1969 und 1970, also schon vor der Meisterschaft, plante die Vorstandschaft das Sportheim. Karl Kirchner war 1969 .1 Vorsitzender geworden. Es waren zu dieser Zeit keine Duschmöglichkeiten für die Gäste vorhanden. Katzenwäsche in der mit lauwarmem Wasser gefüllten "Gelta" (Hochdeutsch Wanne) war nach dem Spiel, auch bei Eis und Schnee, angesagt. Allerdings war das auch für die Riedener bei Auswärtsspielen nicht anders. Sportvereinsversammlungsräume waren das alte Rathaus und nach dem Neubau der Schule, die sogenannte kleine Schule am „Beckaranga“ (schon lange abgerissen). Dies waren ungute Verhältnisse, deshalb die Sportheimplanung.

Sportheimbau:

 

 

Es war für den Verein ein großes Vorhaben. Deshalb wurde in der Gemeinde noch kurzfristig diskutiert, ob man den Sportplatz nicht neben die neue Schule legen sollte und die unteren Räume der Schule als Vereinsheim, mit dem vorhandenen Duschraum, nutzen sollte. Glücklicherweise setzte sich der Sportverein durch und plante in toller Voraussicht ein schmuckes Vereinsheim an bekannter Stelle. In seiner Größe und Einteilung auch heute noch optimal. Diesen Verantwortlichen dürfen wir auch beim 100-jährigen Jubiläum noch danken. Denn die Grundlage für das bis heute blühende Vereinsleben wurde durch dieses Sportheim gelegt.

Das finanzielle Risiko war groß. Gerade mal 10.000 DM hatte der Verein in der Kasse. Die Bausumme belief sich auf 300.000 DM. Im Verwendungsnachweis wurde eine Rechnungssumme von 210.000 DM belegt. Bei 40.000 DM Zuschuss der Gemeinde Rieden, 43.000 DM vom BLSV, 10.000 DM vom Landkreis und 5.000 DM von der Diözese erbrachte der Verein über 100.000 DM an Eigenmittel. Sicher eine horrende Summe für den damals 100 Mitglieder zählenden Sportverein.

Bei diesem Finanzierungsplan musste scharf gerechnet und noch mehr gespart werden.

Schon vor Baubeginn wurde z. B. Alteisen im Dorf gesammelt und ein "Schraud's"-Laster fuhr es kostenlos zur Schrottverwertung. 1.005 DM erbrachte diese Aktion dem Verein.

Keine Firma war beim Bau eingesetzt, auch nicht für Elektro- oder Heizungsinstallation. Der Beton für die 320 qm Decke wurde von den Mitgliedern an der Baustelle selbst gemischt. Die Nagelbinder für das Dach bei der Zimmerei Feser von den Helfern zusammengenagelt, usw. Manches Vereinsmitglied hat dabei das Bauen gelernt. Am 7. Mai 1971 wurde der erste Spatenstich ausgeführt. Schon am 2. Juli 1971 wurde Richtfest gefeiert. Die nächste Generalversammlung im März 1972 fand schon im Kellerraum des neuen Sportheimes statt. Die Einweihung war am 15./16. Juli 1972.

Ohne die vielen anderen Helfer zurückzustellen, dürfen hier Leo Stark und .1 Vorsitzender Karl Kirchner als Zugpferde über die gesamte Bauzeit des Sportheimes erwähnt werden. Diese beiden waren es auch, die die Sportheimgaststätte mit ihren Ehefrauen Anna Stark und Emilie Kirchner im monatlichen Wechsel jahrelang hervorragend führten. Vom 29.6. bis 1.7.73 wurde das wegen des Sportheimbaues verschobene 25jährige Jubiläum gefeiert.

Sportlich ging es nach 1972 etwas ruhiger zu. Hintere B-Klassenplätze, einmal musste sogar der Fahrstuhl benutzt werden. Sofortiger Wiederaufstieg nach einem Jahr. Schließlich 1978 endgültiger Abstieg aus der B-Klasse für mehrere Jahre.

Gründung Gymnastikabteilung

 


Neuen Schwung in den Verein brachte die Gründung der Damen Gymnastikabteilung 1973. Gleich 73 weibliche Mitglieder traten dem Verein bei. Sport im Dorf war bis dahin reine Männerdomäne, deshalb wurde die Gründung der Damen-Gymnastikabteilung auch recht stark von den Männern belächelt.

Der Verfasser dieser Zeilen kann sich noch an die Vorstandssitzung

erinnern, in der der Antrag der Frauen behandelt wurde. „Lassen wir sie mal machen, das ist ein Strohfeuer. Wenn sie einige Zeit rumgehüpft sind, werden sie bald wieder aufhören. Das wird sich schnell von selbst erledigen."

So war die Meinung einiger aus der Vorstandschaft. Glücklicherweise kam es nicht so.

Neben ihrem wöchentlichen Training sind die großen Damen Gymnastiktreffen zu Jubiläen und zum Rieden-Treffen allen in bester Erinnerung.


Der Damensport im Verein und die damit verbundene Mitgliedschaft hat dem Sportverein eine viel intensivere Bindung und eine bessere Akzeptanz in der Dorfbevölkerung erbracht. 191 Mitglieder waren 1973 im Verein.

Gaststätte

 

 

in den folgenden Jahren musste sich der Sportverein erst einmal mit einer neuen zusätzlichen Aufgabe zurechtfinden: Mit der Vereinsgaststätte und dem schönen neuen Saal war der Sportverein auch für das gesellige und gesellschaftliche Leben im Dorf alleine verantwortlich.

Tanzveranstaltungen in der Faschingszeit und zur Kirchweih, Advents- und Weihnachtsfeiern der örtlichen Vereine, Familienfeier von der Kommunion über runde Geburtstage bis zu Hochzeitsjubiläen: selbst Trauerveranstaltungen wurden in der mittlerweile einzigen Gaststätte in Rieden abgehalten. Und das alles neben der eigentlichen Aufgabe des Sportvereins, nämlich Sport anzubieten. Der Sportverein schaffte es und er schafft es noch heute.

2. Sportplatz /Blütezeit

 

 

Durch die ständige Benutzung nur eines Fußballplatzes mit Training und Verbandsspielen, mehrerer Mannschaften, war dieses Spielfeld mit der Zeit stark lädiert. In den Strafräumen vor den beiden Toren war kein Rasen mehr zu halten. Deshalb wurde der Ruf nach einem Ausweichplatz immer stärker. Doch auch darum musste der Sportverein wieder stark kämpfen. Wieder, wie 1950, lag es am Grunderwerb. So wurde zunächst eine sehr kleine Lösung zum Baubeginn versucht. Nachdem die Polizei diesen Bau einstellte, dauerte es noch einige Zeit, bis der Ausweichplatz in der heutigen Größe erstellt wurde. Erst 1981 wurde dieser seiner Bestimmung übergeben. Seit dieser Zeit entlastet der Ausweichplatz das Hauptspielfeld, so dass der Sportverein über zwei hervorragende Rasenspielfelder verfügt.

Etwas überraschend endete 1981 die lange und für den Verein segensreiche Amtszeit von Karl Kirchner. Zunächst konnte kein Nachfolger für das Amt gefunden werden. Johann Amend sprang nochmals kommissarisch für zwei Jahre ein.

Zu seiner ersten Trainerstelle kam 1981 Manfred Dülk nach Rieden. Der große „Fußballergeburtsjahrgang" 1960 stand so richtig im Saft, und mit einigen älteren Fußballern formte „Manni" eine gute Truppe. 1982 verfehlte diese Mannschaft (hinter Hausen) zwar knapp den Relegationsplatz, doch 1983 war es dann so weit. Zunächst verlor man zwar das Entscheidungsspiel um die Meisterschaft gegen Schwemmelsbach, doch mit einem Sieg im Relegationsspiel gegen Opferbaum war der Aufstieg in die B- Klasse geschafft. Gerne erinnern wir uns an das darauffolgende Jahr, denn mit dem .3 Tabellenplatz verpasste diese Truppe nur knapp den Aufstieg in die A - Klasse. In dem sportlichen Auf und Ab der Fußballer in der 75jährigen Vereinsgeschichte war dies eine Blütezeit. Drei Herrenmannschaften und mehrere Jugendmannschaften nahmen an Verbandsrundenspielen teil, dazu trug eine AH-Mannschaft regelmäßig Freundschaftsspiele aus.

stehend von links: Abteilungsleiter B. Rath,

1. Vorstand Norbert Reuß, Theo Stark,

Reinhold Mohr, Arnold Strobel, Alfons Keller,

Josef Schneider, Willi Pfeuffer, Burkard Stark,

Klaus Oppel, Roland Heppt, Trainer Manfred Dülk, Spielleiter Bernhard Amend,

2. Vorstand Werner Biedernann

sitzend von links: Ewald König, Thomas Amend, Alfons Stark, Reinhard Rath, Heinrich Kaiser,

Peter Schmitt, Michael Wahlich, Gustav Strobel, Siegfried Krebs

Breitensport

 


1982 gründete sich eine Tischtennisabteilung im Sportverein. Kein Wunder, dass der 1983 gewählte 1. Vorsitzende Norbert Reuß schon bald das 300. Vereinsmitglied begrüßen konnte. Doch damit nicht genug. Die junge Vorstandschaft wollte aus der DJK Rieden einen echten Breitensportverein machen.


Schon 1985 gründete sich eine Damen-Volleyball- mannschaft. Schon nach wenigen Jahren musste sich diese Mannschaft aber wegen zu viel Mutterglücks der Spielerinnen wieder auflösen. Doch 1995 gründete sich die weibliche Volleyballabteilung in der DJK Rieden wieder, sogar mit einer ehemaligen Bundesligaspielerin als Trainerin.


1987 entstand auch eine Wanderabteilung im Verein.

Tennisplätze



1984 reiften die Pläne zum Bau von zwei Tennisplätzen. Das Grundstück war durch die Flurbereinigung vorhanden. So stimmte auch die Generalversammlung 1985 diesem Vorhaben zu und schon im Sommer 1986 wurde auf der heute schön eingegrenzten Anlage gespielt. Der dadurch vorhandene Schwung unter den Mitgliedern wurde gleich genutzt und noch 1986 wurde mit dem Bau eines schmucken Tennisheimes begonnen. wurde damit das lange hinausgeschobene Problem des Geräteraumes für die Sportplatzpflegegeräte. Wieder wurde viel in Eigenleistung gebaut. Gleichzeitig hatte der Sportverein gute Veranstaltungen abgehalten: das Rieden-Treffen 1986 und das 40jährige Vereinsjubiläum 1987. Die daraus erwirtschafteten Gewinne wurden gleich für die Tennisanlage mit dem Tennisheim verwendet. Schnell hatte die Tennisabteilung 120 Mitglieder und so wurde schon 1988 das 400. Mitglied im Gesamtverein aufgenommen.

hinten von links: Christine Kaiser, Carina Hirschfeld, Kathrin Kaiser, Bettina Reuß, Diana Teubert, Trainerin Michaela Feldhaus

vorne: Sandra Kaiser, Martina Keller, Evi Cäsar, Susanne Kaiser

Die Fußballer hatten nach dem Aufstieg 1983 sechs Jahre B-Klasse hinter sich. Doch 1989 mussten sie, trotz Trainerwechsel während der Saison (wie bei den großen Vereinen, auch das gabs schon bei der DJK Rieden), in die C-Klasse absteigen. Dann folgte allerdings ein furioser Aufstieg. Sieg auf Sieg landete eine Truppe mit Trainer Hubert Pallasch. Erst im Dezember der erste Punktverlust durch ein Unentschieden in Schnackenwerth.

Ungeschlagen wurden die Riedener Kicker Meister der C-Klasse 1990. Drei weitere B-Klassen-Jahre schlossen sich an.

Mehrzweckhalle

 

 

In der Generalversammlung vom März 1989 trat die Vereinsführung erstmals mit ihren Plänen zum Bau einer Sporthalle an die Mitglieder heran. Der Turnsaal in der Schule war mittlerweile zum Kindergarten umgebaut, im Sportheimsaal wurde zwar Gymnastik betrieben, doch dafür war der Saal nie gebaut worden, entsprechend schlecht eignete er sich auch. Die Planung und vor allem die Finanzierung der Sporthalle mit dem Zwischentrakt erforderte in diesen Jahren viel Energie der Vereinsführung. Schließlich überstieg die Bausumme von 1,37 Millionen DM alles bisher Dagewesene. Die Zuschusszusagen verzögerten sich, die Baupreise stiegen. Daher bestand zwischenzeitlich die Gefahr, dass dieser Bau den Sportverein finanziell überforderte. Mit viel Mut und einer gehörigen Portion Gottvertrauen begannen 1992 die Arbeiten zum größten Bauwerk in der Vereinsgeschichte.

Nach zwei Jahren Bauzeit und einer Unmenge an Eigenleistung wurde die Hale im Mai 1994 ihrer Bestimmung übergeben. Mittlerweile ist sie als Sportstätte stark ausgelastet.

Schule, Kindergarten, Abteilungen, private Gruppen und Nachbarvereine nutzen die Halle ausgiebig, so dass die Unterhaltungskosten gedeckt sind.


Seit 1996 gibt es bei der DJK ein weiteres Novum: Erstmals wird der Verein nicht von einem 1. und einem .2 Vorsitzenden geführt, sondern von drei gleichberechtigten Vorständen. Im Jubiläumsjahr 1997 besteht die DJK Rieden aus vier aktiven Abteilungen mit über 440 Mitgliedern (bei 700 Einwohnern)

Diese Chronik wurde bis zu dieser Stelle von unserem Gründungsmitglied Ludwig Schraud (Busunternehmer aus Arnstein) zum 50 jährigen Jubiläum unseres Vereins im 1997 erstellt. Für dieses Vermächtnis werden wir dir Ludwig immer dankbar sein.


Es wird mit Hochdruck daran gearbeitet, die letzten 27 Jahre aufzuarbeiten.

Wir sind auch weiterhin auf der Suche nach Bildern oder Dokumenten.

Bitte wendet euch per Mail an verwaltung@djk-rieden.de



Fortsetzung folgt.....